An sich handelt es sich bei der Begrifflichkeit Lean-Startup um eine bestimmte Philosophie oder Geisteshaltung bei der Gründung eines neuen Unternehmens. Manche Start-Ups gehen mit den Anspruch an die Gründung, dass sie binnen von wenigen Monaten eine Konkurrenz zu den Marktführern werden wollen. Zu diesem Zweck wird auf eine schnelle Expansion und ein starkes Wachstum gesetzt. Im Gegenteil dazu steht das Lean-Startup. Dabei geht es um eine Spezialisierung und die Minimierung von Prozessen auf einen bestimmten Bereich. Das Ziel ist es, dass man sich zuerst in einer kleinen Nische etabliert und daraus ein langsames Wachstum erzeugt.
Die ursprüngliche Idee stammt von Eric Ries, der in einem Buch das Prinzip des Lean-Startups darstellt. Dabei setzt er sich vor allem mit dem Lean-Management auseinander. Das Ziel ist es, dass man Startups und junge Unternehmen auch dann gründen kann, wenn man vorher keine erfolgreiche Finanzierungsrunde durchgeführt hat. Alle Unternehmer mit einer guten Idee und mit dem Wunsch nach einem guten Produkt sollen vom Markt profitieren können - im besten Fall vollkommen unabhängig vom tatsächlich vorhandenen Kapital der Gründer.
Das Ziel ist es, dass alle Prozesse möglichst klein gehalten werden. Auf diese Weise braucht es das typische Kapital einfach nicht und das Unternehmen kann vom ersten Tag an möglichst frei agieren. Der enge Kontakt mit den eigenen Kunden und die hohe Bemessung von Feedback ist dabei eine ergänzende Philosophie. Inzwischen gibt es das Konzept seit zehn Jahren und besonders in den USA sind viele Startup damit entstanden, dass sie sich am Anfang alleine auf ein bestimmtes Produkt konzentriert haben.
Lean-Startups zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine Gründung mit eher wenig Kapital hinbekommen. Dafür spezialisieren sie sich auf ein bestimmtes Produkt und nutzen die Dynamik des Marktes, um sich daran anzupassen. Der Vorteil einer solchen Philosophie liegt darin, dass es keine ewig lange Vorbereitung benötigt, sondern man mit ein wenig Wissen über das Produkt relativ schnell in den Markt einsteigen kann. Durch die eigene Platzierung entwickelt man eine gewisse Marktmacht und kann sich danach mit den Möglichkeiten für eine Expansion oder eine Ausweitung des eigenen Portfolios beschäftigen.
Zu den typischen Eigenschaften bei einer solchen Gründung gehört der sehr kurze Zyklus bei der Anwendung der Produkte. Stattdessen setzt man auf die starke Komponente des Feedbacks der eigenen Kunden. Da die Philosophie im Prinzip auf "Learning by doing" basiert, wird das Feedback genutzt, um nicht nur Prozesse, sondern auch das Produkt selbst anzupassen. Auf diese Weise entsteht eine Lernkurve, die entsprechend in die Entwicklung des Unternehmens einfließt. Kundenwünsche stehen also im Fokus bei dieser Form des Unternehmens. Durch langsames Wachstum bleibt man nahe bei der Zielgruppe, ist aber beim eigenen Wachstum mitunter deutlich eingeschränkt.