Familien-AG (Definition)
Eine Aktiengesellschaft deren Anteile sich ganz oder zu Teilen im Besitz einer Familie oder mehrerer Familienstämme befinden, wird als Familien-AG bezeichnet. Typisch ist, wenn Familienangehörige auch im Vorstand des Unternehmens sitzen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Es handelt sich dabei um eine Personen- oder Kapitalgesellschaft, bei der nach Paragraph 15 der Abgabenordnung Mitglieder als Angehörige zu betrachten sind. Steuerliche Vorteile gibt es in Form eigenständiger Gestaltungsmöglichkeiten. Sofern weniger als 500 Mitarbeiter beschäftigt werden ist gemäß Drittelbeteiligungsgesetz keine Drittelbeteiligung der Arbeitnehmerschaft im Aufsichtsrat erforderlich. Auch die Vorschriften hinsichtlich der Gewinn- und Verlustrechnung sind weniger streng, außer wenn es um Aktiengeschäfte an der Börse geht. Die Zahl der deutschen Familien-AGs mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro wird mit 2600 angegeben. Dort gibt es rund 1,5 Millionen Beschäftige.
Beispiel einer Familien-AG
Nadine und Stefan sind verheiratet und Besitzer der Power Homeworld GmbH, einem Vertriebsunternehmen für Fitnessgeräte wie Laufbänder, Ruder- und Vibrationsgeräte. Der aktuelle Umsatz beträgt 38 Millionen Euro. Sie überlegen, das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft zu verwandeln, um die flexible Beteiligung weiterer Verwandter zu vereinfachen. Nadine und Stefan beabsichtigen, selbst Positionen im Vorstand zu besetzen. Darüber hinaus ist es denkbar, dass Nadines Schwester als Marketingvorstand und Stefans Onkel als Finanzvorstand fungiert. Ziel der Umwandlung in die Familien-AG ist es, ein weiteres Wachstum auf der Basis von Eigenkapital zu ermöglichen. Auch ein späterer Börsengang ist nicht ausgeschlossen. Da sie nur 120 Mitarbeiter beschäftigen ist derzeit keine Drittelbeteiligung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat vorgesehen. Die steuerlichen Vorschriften sind in dem genannten Rahmen ebenfalls noch überschaubar.
