Der Begriff Komplementär stammt aus der lateinischen Sprache, wobei er sich aus den beiden Wörtern „plenus“ und „complere“ beziehungsweise „complementum“ zusammensetzt. In die deutsche Sprache übersetzt, bedeutet dies ungefähr "volle Ergänzung" oder ebenfalls „Erfüllung“. Dieser Begriff wird vor allem bei bestimmten Rechtsformen verwendet. Im Sprachgebrauch findet man ihn hingegen eher nicht. Dagegen bezeichnet er in der deutschen Sprache einen juristischen Fachbegriff, und zwar den des persönlich haftenden Gesellschafters einer Kommanditgesellschaft.
Soll eine Kommanditgesellschaft als Unternehmensform gewählt werden, sind dafür mindestens ein Kommanditist und ein Komplementär notwendig. Dabei fallen die beiden verschiedenen Begriffe auf und es stellt sich die Frage, worin der Unterschied zwischen den beiden Formen der Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft liegt. Vorrangig unterscheiden sich die beiden wesentlichen Formen der Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft im Zusammenhang mit der individuellen Haftung. Diese Haftung wiederum beschreibt die Haftungsverhältnisse, die ein Unternehmen gegenüber seinen Gläubigern haben kann. Während der Kommanditist für die Verbindlichkeiten des Unternehmens nur zum Teil haftet, sieht es beim Komplementär ganz anderes aus: Er haftet voll und zwar nicht nur mit seinen Einlagen, sondern auch mit seinem kompletten privaten Vermögen. Daher wird der Komplementär auch als der persönlich haftende Gesellschafter der KG bezeichnet.
Als Nächstes stellt sich meist die Frage, wer als Komplementär eigentlich auftreten darf. Ein Komplementär kann jede natürliche, sowie ebenfalls juristische Person sein, das heißt, das praktisch jeder bei Interesse als Komplementär tätig sein und in Erscheinung treten kann. In den meisten Fällen ist es so, dass ein Komplementär wegen seines großen persönlichen Engagements meist auch als Geschäftsführer der Firma eingesetzt wird und dieses nach außen hin repräsentiert. Es ist alternativ ebenfalls möglich, dieses Konstrukt anders zu regeln und zum Beispiel dem Kommanditisten mehr Rechte als üblich zuzusprechen. Selbstverständlich werden die Bedingungen vertraglich festgehalten.
Im Unterschied zu den Komplementären haften die Kommanditisten lediglich bis zu einer vorher festgelegten Einlage. Diese Haftung erfolgt den Gläubigern gegenüber. Sämtliche Einlagen, die in das Unternehmen als Kapitaleinlage eingezahlt werden, erhöhen das Eigenkapital der KG und werden auch so gebucht. Kommanditisten sind aufgrund ihrer nur teilweisen Haftung übrigens von der Geschäftsführung ausgeschlossen. Sie können jedoch verschiedene Rechte wahrnehmen, wie das Recht auf Widerspruch, wenn es um bestimmte außerordentliche Geschäfte geht. Kommanditisten lassen sich zu Prokuristen oder zu Handlungsbevollmächtigten einer Firma bestimmen. Generell ist die Funktion der Kommanditisten die des Geldgebers.