Der Kapitalbedarf von jungen Unternehmen, von Start-Ups und von innovativen Projekten ist immens. Gleichzeitig wird es gerade in diesen Gruppen immer schwieriger ein Darlehen zu erhalten. Crowdinvesting und Crowdfunding haben sich daher, vor allem unter aktiver Mithilfe aus dem Internet, zu einer interessanten Alternative entwickelt. Statt auf einige wenige dafür aber große Investoren zu setzen oder einen Kredit zu beantragen, werden die nötigen Finanzmittel über die Masse eingesammelt. Das bedeutet, dass ein Unternehmen oder Projekt sein Geld auch durchaus einmal von mehreren hundert Investoren erhalten kann, die dafür geringere Summen zur Verfügung stellen.
Das Ziel ist es, dass das Kapital mit der Hilfe einer guten Werbekampagne schnell beschafft wird. Zu diesem Zweck gibt es eine Vielzahl an Portalen und Seiten im Internet, die zwischen dem Unternehmer und den potentiellen Anteilseignern vermitteln. In der Regel werden umfassende Informationen ausgegeben. Gerade hier beginnt aber der Unterschied zwischen Crowdinvesting und dem Crowdfunding. Das Crowdfunding richtet sich in der Regel eher nicht an tatsächliche Anleger. Oft genug sind es kreative Projekte, an denen kein eigener Anteil erworben werden kann. Stattdessen erhalten die Teilnehmer bei der Finanzierung einen materiellen Gegenwert oder sogar einen immateriellen Gegenwert, der nicht zwingend der Investitionssumme entspricht. Anders ist es beim Crowdinvesting - hier wird auf ein tatsächliches Investment mit einer entsprechenden Rendite abgezielt.
Crowdinvesting erfreut sich seit der Finanz- und Eurokrise einer zunehmenden Beliebtheit. Das hat auch damit zu tun, dass die Vergabepolitik der Banken in Hinblick auf Darlehen in diesen Jahren deutlich nachgelassen hat. Riskante Projekte wurden nur noch selten mit Darlehen unterstützt - trotzdem versuchten Gründer und Projektleiter eine Möglichkeit zu finden, wie sie die Projekte finanzieren können. Entsprechend schnell haben sich Plattformen im Internet entwickelt, in denen eben diese Projekte dargestellt werden können. In der Regel werden dafür umfassende Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt. Ähnlich wie bei klassischen Investitionen können sich die potentiellen Investoren so nicht nur ein Bild von der Marktlage machen, sondern erhalten nicht selten umfassende Exposees mit entsprechenden Kennzahlen und der voraussichtlichen Entwicklung der Gewinne.
Der wohl wichtigste Unterschied zum Crowdfunding liegt darin, dass die Investoren hier selbst mit kleinen Einlagen zu tatsächlichen Anteilseignern in dem Projekt werden. Zwar werden sie stille Teilhaber, haben dafür aber natürlich entsprechende Rechte an der Ausschüttung und steigen nicht selten mit dem Wunsch ein, dass das Projekt oder das Unternehmen bis zu einem gewissen Zeitpunkt einen entsprechenden Gewinn abwirft. Entsprechend wird bei der Werbung um Investoren natürlich mit einer Rendite geworben.
Wichtig ist, dass auch ein Projekt aus dem Crowdinvesting nur dann erfolgreich startet, wenn die gewünschte Summe erreicht ist. Werden etwa eine Millionen Euro veranschlagt, wird die eigene Investition erst dann eingezogen, wenn die Zusagen in dieser Summe erreicht sind. Werden beispielsweise nur 700.000 Euro erreicht, sorgt die Plattform dafür, dass die Investitionssumme zurück an die Investoren geht. In dieser Zeit übernehmen also die Plattformen die treuhänderische Abwicklung der entsprechenden Summen.
Crowdinvesting ist eine interessante Möglichkeit an ebenso interessanten Projekten und Unternehmen teilzuhaben. Gerade heute, wo Projekte aus dem Bereich der Umwelt und der Immobilienwirtschaft neue Wege der Finanzierung suchen, ist ein Potential für eine hohe Rendite gegeben. Gleichzeitig sollte beachtet werden, dass nach Studien das Risiko bei einer Investition im Crowdinvesting ungleich höher liegen kann als bei klassischen Formen der Investments.